Sonntag, 4. März 2007
Impressionen der Bildungsmesse: didacta
Am Freitag war ich auf der Bildungsmesse didacta in Köln. Eine Sache ist mir beim Stöbern an den Ständen von verschiedenen Bildungsinstituten und Schulbuchverlagen besonders aufgefallen: Es tummeln sich geradezu Aufkärungsschriften mit Titeln wie: Islamistischer Terrorismus, Islamismus an der Schule, Muslime und Islamismus,........ Mindestens 10 Schriften dieser Art sind mir aufgefallen. Die Nachfrage danach scheint gleichsam hoch zu sein, denn bei einigen war nur noch ein Ansichtsexemplar vorhanden. Ich hoffe, dass die Betreiber der jeweiligen Stände ihr Versprechen wahr machen und mir das Infomaterial zuschicken werden.
Zwei der Schriften habe ich bereits hier, allerdings noch nicht gelesen. Das werde ich aber bald tun. Eines ist jedenfalls sicher: Auf der Bildungsmesse war von "Appeasement" (der Begriff wurde in diesem Zusammenhang von Henryk M. Broders in seinem Essay "Hurra, wir kapitulieren" benutzt) mit dem Islam jedenfalls nichts zu spüren. Viel mehr hatte ich den Eindruck, dass hier ein klares Interesse besteht, den Islamismus als Gefahr und vielleicht sogar als Feindbild in den Bildungsapparat zu integrieren. Inwieweit in den einzelnen Schriften zwischen Islamismus ind Islam unterschieden wird, wird sich zeigen und ich werde darüber berichten.
Nun gibt es die Kleinredner des Islamismus durchaus, genau wie es solche gibt, die immer wieder versuchen die völlig inakzeptablen Drohungen und Holocaustleugnungen des iranischen Präsidenten zu verharmlosen. Dieses Gebaren ist vor allem bei moderaten Linken bzw. Linksliberalen anzutreffen.
Richtig ist: Islamismus sollte als solcher benannt und, wenn er extremistisch und terroristisch daherkommt, auch verurteilt und nach demokratischen Möglichkeiten bekämpft werden. Ihn zu verteufeln und als antagonistisches Feindbild der "westlichen Welt" darzustellen, ist allerdings auch der falsche Weg.
Genug zu diesem Thema: Der Besuch der didacta hat sich, auch wenn es ein anstrengender Nachmittag war, sehr gelohnt. Besichtigt haben wir vor allem die Stände der Bereiche Schule/Hochschule und Kindergarten. Neben den üblichen Verlagsprogrammen gab es jede Menge bildungsfördernde Spiele und Gerätschaften. Außerdem scheint die Touchscreen-Tafel im Kommen zu sein. Damit kann man alles Mögliche machen: ob malen, schreiben, rechnen, geometrisch zeichnen, Diagramme erstellen oder auch puzzeln, und bestimmt noch eine ganze Menge mehr. Welche Schulen sich die, sicherlich teuren Flimmerscheiben allerdings in den nächsten Jahren als Standardausrüstung leisten können, ist bei der deutschen Bildungspolitik fraglich. Das wird dann wohl der "Elitebildung" an Privatschulen vorbehalten bleiben. Ob die Dinger auf Dauer gut für die Augen sind, weiß ich auch nicht. Von daher können sich Lehrerinnen und Lehrer vielleicht freuen, noch eine ganze Weile davon verschont zu bleiben.
Zuletzt habe ich noch ein anderes interessantes Fundstück einheimsen können, das ich mir dann auch demnächst mal ein wenig zu Gemüte führen will: "Anarchistische Erziehung als libertäre Reformpädagogik" von Hans-Ulrich Grunder.
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