Samstag, 3. März 2007

Das Leben der Anderen


Bei der Oscarverleihung am letzten Sonntag gab es auch für den Film "Das Leben der Anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck eine der goldenen Trophäen. Ich hatte den Film wenige Tage zuvor gesehen, und freue mich über diese Auszeichnung.
Der Film hat mich tief bewegt und bis lange nach dem Abspann mein Denken beschäftigt. Die Realität dieses Überwachungssystems wurde mir noch nie so deutlich und erschreckend vor Augen geführt. Sicher, ich wusste schon vorher von der Stasi und wie stark vor allem Künstler in der ehemaligen DDR unter deren Beobachtung standen und wie stark die eigene Karriere davon abhing. Aber in so bewegender Realität wurde es noch nicht gezeigt.

Die Kritik, dass dieser Film dem Thema nicht gerecht werde, da sich in ihm ein Stasimitarbeiter zum "Guten", zum Helfer der Überwachten und Verfolgten wandelt, und eine solche Wandlung in Wirklichkeit nicht stattgefunden habe, ist falsch! Mag sein, dass es sowas nicht gab. Aber, so wie es in dem Film "Das Leben der Anderen" dargestellt wird, trägt es keineswegs dazu bei, das Thema zu romantisieren. In keinem Moment hatte ich ein anderes Gefühl, als das Erschrecken vor den Methoden der Überwachung und der Art und Wiese, wie sehr diese in das Privatleben der Menschen eingedrungen ist und deren Leben vollständig zerstört hat.
Eine Identifikation oder Sympathienahme mit dem Stasiagenten HGW XX/7 findet nicht statt. Ein vereinsamter Mensch, der als einzig Privatem das Private der Anderen erlebt und sich daher mehr und mehr zu diesen hingezogen fühlt, bis er am Ende versucht ihnen zu helfen. Erfolglos natürlich. Er bleibt eine völlig trostlose und traurige Person bis zum Schluss, durch dessen Rolle im Film die Trostlosigkeit des Lebens als Künstler unter solchen Begingungen nur verstärkt wird.

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