Donnerstag, 5. April 2007

Leben als Projekt?


Vor zwei Tagen bin ich über eine Anzeige im Freitag erstmals auf die halbjährig erscheinende Zeitschrift polar gestoßen. Diese scheint recht interessant zu sein, so dass ich mir gestern gleich einmal die jetzt erschienene zweite Ausgabe bestellt habe. Online habe ich bereits den Leitartikel "Leben als Projekt" von Luc Boltanski gelesen.

Darin stellt der französische Soziologe die These auf, der Kapitalismus unterwerfe die Menschen immer mehr zur projekthaften Gestaltung des eigenen Lebens. Netzwerke bilden sei wichtigste Voraussetzung zum Überleben in der heutigen Ökonomie. Dies gelte für den Bereich des Arbeitens, greife aber auch immer mehr in das private Leben der Menschen ein.

Flexibilisierung, Mobilisierung uns Anpassung an die Bedürfnisse des Marktes, wer kennt diese Schlagworte nicht. Sie werden seit einigen Jahren von verschiedenen Wirtschaftspolitikern und anderen aus dem wirtschaftsliberalen Bereich der Gesellschaft, fast mantraartig vorgebetet und so als gesamtgesellschaftliche Werte und Nomen dargestellt.

Vieles von dem was Boltanski in dem Artikel schreibt lässt sich eindeutig am täglichen Leben beobachten. In wie fern ist eine Organisation des sozialen Lebens sinnvoll und richtig, und wo liegen die Gefahren? Wie müssen Projekte anders gestaltet werden, um nicht wie derzeitig, zur Herausbildung eines Prekariats (so der neumodische Ausdruck dieser neuen Benachteiligten und sozial Gefährdeten) zu führen?

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